Ansichtssache

Demonstration gegen die Klimakatastrophe, für den
Regenwald oder für bedrohte Tierarten? Klar, da ist er
dabei!
Umweltsünder, er doch nicht! Oder?
-Zum Bäcker ausnahmsweise mit dem Auto, weil's in Strömen
regnet.
-25° C Raumtemperatur, weil es im T-Shirt sonst zu
kalt ist.
-Mit dem Flugzeug in die Berge, weil die Bahn
unverschämt teurer ist.
- Billige Kleidung kaufe ich, sonst droht in der III. Welt
Arbeitslosigkeit .
- Die Waschmaschine läuft fast leer, ohne die
Lieblingshose geht bei der Party nichts.
- Es ist angesagt und hygienisch, daher "Coffee To Go"
statt Thermosflasche.
- Pizza liefern lassen, denn Kochen ist sowieso nicht
sein Ding und er muss heute allein klar kommen
- Im Hochsommer am Feuerkorb hocken, weil es so
gemütlich ist.
- Üppige Weihnachtsbeleuchtung muss sein, schon
wegen des Wettbewerbs mit den Nachbarn.
- Fast täglich Fleisch, Gemüse ist viel zu teuer.
- Unkrautvernichtungsmittel nur, weil die Zeit für' s
Jäten fehlt.
- Öko- Zwiebeln aus Ägypten, weil die hiesigen teurer
sind.
- Elektroschrott in die Mülltonne, weil der Recyclinghof
sonntags geschlossen hat.
- Frische Erdbeeren im November? Das ist ein
Sonderangebot und draußen alles so grau.
- Plastiktüten nehme ich nur für den Müll, weil es sonst
eklig ist.
- Funktionsunterwäsche und Elasthan sind Sondermüll,
aber lange Unterhosen wie Opa oder schlabbrige
Jeans, wie sieht das denn aus!
- Kaffeekapseln im Büro, weil der Kaffee
aus dem Automaten nicht schmeckt.
- Wein in Pfandflaschen ist zu umständlich, man wird das
Leergut nur beim Winzer wieder los .
- Natürlich keine illegalen Böller, aber Feuerwerk muss
trotz Luftverschmutzung sein, wegen der Kinder.
- Auf der Party Plastikbesteck und Pappbecher beim
Grillen, weil man nachts nicht dreckiges Geschirr in die
Spülmaschine einräumen will....

Na ja, zugegeben, alles nicht ideal! Aber das fällt doch
alles kaum ins Gewicht im Vergleich zu
Kohlekraftwerken. Außerdem hätte man sonst keine
Zeit mehr für wichtige Umwelt-Kampagnen und zu
Weihnachten spenden wir für Umweltorganisationen.

Viele Bürger äußern öffentlich Vorsätze zum neuen
Jahr. Viel zu wenig wird beachtet, dass vorsätzliche
Taten in unserem Rechtssystem strenger als
Affekthandlungen bestraft werden. Der Gesetzgeber
sollte dafür sorgen, dass Bürger
nicht bloßgestellt werden, die bereits nach kurzer Zeit
reuig in alte Gewohnheiten zurückfallen.
Spontane Sprints zum Bus sind demzufolge irrelevant,
wenn der sportliche Vorsatz nicht durchgehalten wird,
weil die Luft nach wenigen Schritten wegbleibt.

Das Mitführen eines Fahrrads im Kofferraum verringert
die Umweltbelastung nicht, beweist aber guten Willen.

Offenbar bewahren uns nur die zunehmenden
sommerlichen Hitzewellen davor, dass im Supermarkt
Schokoladen- Hohlkörper in Gestalt von
Osterhasen und Weihnachtsmännern ganzjährig
erhältlich sind.
In der Nachbarschaft liegen Mitbürger im Trend:
eine imposante Fichte präsentiert sich geschmückt
mit Ostereiern und Weihnachtskugeln als
Dauerdekoration.
Nicht nur logistisch wäre es durchaus vorteilhaft,
auf den umständlichen Auf- und Abbau der Buden
zu verzichten und Weihnachtsmärkte durchgängig
zu betreiben.
Es dürfte doch kein Problem sein, Kühlschränke
aufzustellen, so dass im Sommer Glühwein "On The
Rocks" angeboten werden könnte.