Samstag, 14. Februar 2015
Entweder oder gar nicht! Sturheit siegt?
In einer Sparte des großen Sportvereins ist ein
Konflikt ausgebrochen. Der Streit hat sich durch den
Beschluss des Landesverbandes entzündet, dass bei
Ligaspielen einheitliche Spielkleidung zu tragen ist.
Die Trikots sollten im Prinzip in der Vereinsfarbe Blau
mit weißer Aufschrift gehalten sein. Besagte Sparte hat
aber im Verein eine Sonderrolle, so dass Wildwuchs
toleriert worden ist.
In der letzten Saison hatte eine bestehende Mannschaft
sich in Türkis eingekleidet. Als das Thema in der
Jahresversammlung dieser Sparte auf die Tagesordnung
gesetzt wurde, ging es hoch her. Auf keinen Fall werde
man auf Blau oder eine andere gedeckte Farbe
umschwenken.
Das würde ja scheußlich aussehen. Eine neue Mannschaft
hatte bisher keine einheitliche Spielkleidung und
machte klar, niemals in dieser " furchtbaren" Farbe
antreten zu wollen. Die Wellen schlugen hoch.
Beleidigende Äußerungen fielen. Vereinsaustritte
wurden angedroht.
Ein Mitglied wurde beauftragt, bei einer Firma
Muster in verschiedenen Farben zu beschaffen und
zur Entscheidung vorzulegen. Nach zwei Monaten
teilte die Firma mit, diesen Auftrag nicht ausführen zu
können. Als dies beim Training bekannt wurde, nahm
die Streiterei erneut Fahrt auf. Der Spartenleiter will
dieses heiße Eisen nicht anfassen. Nun schwelt der Konflikt.
Völlig aussichtslos, eine Mehrheit für eine einheitliche
Spielkleidung zu finden. Die unterlegene Gruppe wird
sich der Mehrheit nicht beugen. Wird man so stur bleiben,
dass die Ligamannschaften nicht einheitlich gekleidet
antreten und womöglich vom Wettbewerb ausgeschlossen
werden?
Sind moderne Zeitgenossen nicht mehr
in der Lage, gesunden Menschenverstand walten
zu lassen und Kompromisse einzugehen?
Soll man Bundeskanzlerin und Außenminister
bitten, ihre Erfahrungen mit den Kriegsparteien in der
Ukraine einzubringen, um in diesem scheinbar existentiellen
Konflikt zu vermitteln, danach ein Miteinander und eine
Waffenruhe zu erreichen?

... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 10. Februar 2015
Morgenmuffel
Aller Anfang ist schwer. Da will ich mich nicht von
einer säuselnden Melodie der Morgensendung täuschen lassen. Genauso wenig möchte ich das Opfer von brutal gut aufgelegten Moderatoren werden. Und das Smartphone hängt an der unerreichbaren Steckdose.
Sobald also der altmodische Wecker klingelt, beginnt
das Ritual. Wenn das Scheppern anhebt, bietet ein
Schlag mit der flachen Hand Einhalt. Meistens gelingt
diese Übung, gelegentlich wird das Ziel verfehlt oder
der Wecker landet auf dem Boden. Solche dramatischen
Vorfälle sind meistens dem Geschehen am Vorabend
geschuldet. Die Treffsicherheit verhält sich
umgekehrt proportional zum Alkoholkonsum.
Früher wurde nun die erste Zigarette angesteckt,
aber diese Exzesse sind überwunden. Vielmehr wird
der Wecker neu gestellt, um noch 10 Minuten ohne
jegliches Risiko dösen zu können. Nach dem erneuten
Klingeln wird die helle Leuchte eingeschaltet.
Insbesondere im Winter ist es hilfreich, jetzt die Bettdecke
zurückzuschlagen, um sich keinen Illusionen hinzugeben.
Aber es passiert schon, dass die Augen noch einmal zufallen.
Nachts wird nicht geheizt, das Fenster steht gekippt offen.
Vorsichtig taste ich mit dem linken Fuß nach dem linken
Schlappen, der rechte folgt. Ich stütze mich mit beiden
Armen auf die Bettkante, hieve mich hoch und schlurfe
los. Im Winter werden überall die Heizkörper eingeschaltet.
Falls es nicht zu unerwarteten Verzögerungen gekommen
ist, folgt der Gang zum Briefkasten, um die Zeitung
zu bergen und die Schlagzeile auf der Titelseite zu lesen.
In der Küche wird Wasser für einen Pulverkaffee
erhitzt. In keinem Fall darf dieser Schritt ausgelassen werden.
Eher verzichte ich auf das Duschen und ordentliche
Zahnhygiene. An guten Tagen mache ich mir ein
Marmeladenbrot zum Kaffee. Oft genug muss das wegen der fortgeschrittenen Zeit ausfallen.
Falls die Abendgestaltung Raum für routinierte
Vorbereitungen gelassen hat, bewege ich mich zur Kleidung. Auf Grund langjähriger
Erfahrung sind die Kleidungsstücke bereits in der
richtigen Reihenfolge auf einem Stuhl angeordnet, so dass
keine Entscheidungen gefällt werden müssen. Im Stehen
esse ich die Scheibe Brot, bin heilfroh, wenn nichts auf das
frisch gebügelte Hemd kleckert. Dazu schlürfe ich vom wieder
einmal zu heißen Kaffee. Im schlimmsten Fall stürze ich
nach einem Schluck Kaffee unter Zeitdruck
hinaus und überlege sofort krampfhaft, wo ich das Auto abgestellt habe.
Diese morgendliche Suche empfinde ich als sehr
belastend, kann mich aber nicht überwinden, womöglich im
Laufschritt zur Bushaltestelle zu eilen. Das Handy ist
wohlweislich unübersehbar an der Steckdose im Flur
neben der Haustür geparkt. Andernfalls wäre der Tag
sowieso gelaufen.
Ob ich es einmal mit der Nachtschicht versuche?

... link (0 Kommentare)   ... comment


Freitag, 30. Januar 2015
O-Ring gesucht!
Da es gelegentlich aus dem Bodenablauf im HWR müffelt,
gehen wir Anfang Dezember der Sache endlich auf den
Grund. Es wird festgestellt, dass ein Dichtungsring fehlt.
Mit dem Fahrrad geht es zum nahen Baumarkt.
Fehlanzeige! Das führen wir nicht. Im zweiten Baumarkt
erfolgt der praktische Vorschlag, einen Dichtungsring
für Kunststoffrohre zurechtzuschneiden oder im nahen
Sanitärgroßhandel vorstellig zu werden. Allerdings sei
dort erst im neuen Jahr wieder geöffnet. Gute Vorsätze
zum neuen Jahr...
In der ersten normalen Arbeitswoche bekomme ich dort
gleich zwei Abfuhren. Dieser Bodenablauf wird vom
renommierten Hersteller nicht mehr angeboten. Außerdem
würden sowieso keine Endverbraucher beliefert, sondern nur
Handwerksfirmen. Beim Verlassen dieser exklusiven
Einkaufsquelle raunt mir ein Handwerksgeselle zu, eine Firma
draußen im Gewerbegebiet könnte so etwas haben.
Anruf genügt! Sind Sie eine Firma? Nein! Dann geht gar
nichts! Aber sie könnten das doch an unseren
Klempner schicken! Ja, hat der denn ein Konto bei uns?
Schauen sie doch mal nach! Ja, Tatsache! Pelzer GmbH, richtig?
Um was geht's denn überhaupt? Ein O-Ring, Durchmesser
82 mm! Ja, kann ich beschaffen! Schreiben Sie bei der Lieferung
dazu, welcher Kunde das bekommen soll! Mail zur Information
an den Klempner!
Anruf vom Klempner mit 3 Standorten: Wohin wird das
denn geschickt? In die Altstadt! Na gut, wenn es da ist,
rufe ich an! Abholung der beiden O-Ringe, Rechnung über
35 Euro beglichen! Ursprünglicher Preis pro Stück:
unter 1 Euro.
Die Prozedur hat 5 Wochen gedauert und mindestens
8 Stunden "Bearbeitungszeit" erfordert. Ein ganz normaler
Vorgang in 2015? Nicht alles ist möglich!

... link (0 Kommentare)   ... comment


Schneeregen, ein Tatmotiv?
Vor der Haustür treffen am Montagmorgen Unlust und
Müdigkeit in der Dunkelheit auf Schneeregen. Das ist eine gefährliche
Gemengelage, die boshafte Charakterzüge hervorlocken
kann. Da kann sich etwas entladen, möchte sich Luft
verschaffen.
Neben der Bushaltestelle hat jemand vor
Arbeitsaufnahme oder Schulbeginn sich am aufgetürmten
Sperrmüll mit Fußtritten abreagiert. Glasscherben und
Spanplattentrümmer liegen verstreut herum.
Ist das Sachbeschädigung oder bereits Landfriedensbruch?
Wie werden die Müllwerker das bewältigen? Reicht
Schneeregen als Motiv für eine Spirale der Gewalt?
Endlich komm der Bus.
"Morning has broken..."

... link (0 Kommentare)   ... comment